Was beinhaltet/bedeutet eine gute Sozialisierung schon beim Züchter*in ?
Die Welpen werden geboren, alles dreht sich um das Ankommen der Kleinen und das Wohl der Mutterhündin, die jetzt einen sehr anstrengenden Job hat. Tag und nacht muss sie die Kleinen säugen und säubern, und das immer im Wechsel. Sie hat wenig Ruhe und kümmert sich meistens mit Hingabe um die Welpen.Nach zwei bis drei Tagen beginnt der Micheinschuss. Nun wird es für die Züchter*in anstrengend, denn die Hündin muss streng überwacht werden, um bei den ersten Anzeichen von Knoten in der Milchleiste zu reagieren.
Zeitgleich beginnt mit dem dritten oder vierten Tag die neurologische Stimulation der Welpen. Bis zum 16. Lebenstag der Welpen kann und sollte das Nervensystem der Kleinen stimuliert werden nach einem gewissen Schema. Das fördert eine gute Resistenz der Kleinen für ihr ganzes Leben. Das Nervensystem hat einen bestimmten Bereich, also einen Schwingungsbereich für die Regulationsfähigkeit, das sogenannte „Window of Toleranz“. Dieses Fenster, wo Menschen und Tiere jeweils am besten auf Reize, also auch auf Stress reagieren, ist ganz unterschiedlich groß, weshalb wir alle unterschiedlich auf neue Situationen reagieren und damit umgehen können.
Sobald die Welpen mobiler werden und kriechen kann man sie leiten über ein Handtuch, und auf der anderen Seite wartet das Futter. So steigert man von Tag zu Tag die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen der Welpen. Wunderschön zu sehen, wie sie sicherer und ruhiger werden bei dem sich immer ändernden Parcour.
Später, ab der vierten Woche, wenn sie schon gut selbstständig fressen, ist es sehr wichtig den Kleinen eine gewisse Höflichkeit beizubringen. Das ist eine sehr große Herausforderung für die Züchter*in, denn bei 10 Welpen ist es wirklich schwer Ruhe rein zu kriegen, insbesondere wenn es Futter gibt 😂Aber diese Schulung schon im Welpenareal ist enorm wertvoll. Je besser es gelingt, umso einfacher die Kommunikation und die Ansprache des Welpen.
Was kannst du tun, um nach der Ankunft des Welpen bei dir zu hause direkt weitermachen ?
Zunächst ist es für alle eine große Aufregung und das alleine ist genug für die ersten Tage. Zeige dem Welpen seinen Schlafplatz oder Plätze. Ich habe immer zwei, grade Welpen sollten am Anfang mit im Schlafzimmer schlafen, da sie sich sonst sehr alleine fühlen, denn Hunde sind ja Rudeltiere und wenn sie von ihren Geschwistern getrennt werden, fühlen sie sich sehr einsam. Ein weiterer Platz sollte in der Küche und oder im Wohnzimmer sein. Die Kleinen lernen sehr schnell. Am Anfang kann man ihnen dort was zu kauen geben, Lekerlie und Ähnliches, damit der Platz schnell gut riecht und als angenehm empfunden wird. Du könntest auch Handtücher oder kleine Decken von Züchter wieder mitbringen, die du vorher dort abgegeben hast.
Warum ist die frühe Sozialisierung so extrem wichtig ?
Mit der frühen Sozialisierung werden Weichen gelegt. Es gibt bestimmte Zeitfenster, wo bestimmte Dinge angelegt und gestärkt werden können und dem Welpen für sein ganzes Leben fördern (siehe oben). Des weiteren lernen die Kleinen wahnsinnig schnell und viel. Es ist viel Arbeit für die Züchter*in, aber damit kann erreicht werden, dass die Welpen eine innere Ruhe etablieren, die sie auf zukünftige Ausbildungen und Trainings vorbereiten.
Ich bilde Ari, den Welpen von Bo, der bei mir bleibt, als Therapiehund aus. Einige der Geschwister werden ebenso in sozialen Berufen als Begleithunde oder Therapiehunde ausgebildet. Da hier mein Schwerpunkt liegt mit meiner Zucht freue ich mich darüber sehr.