Warum ist das Begleithundetraining so wichtig?
Aus eigener Erfahrung und in Hinsicht auf die Zucht ist es mir sehr wichtig und ein großes Anliegen, zu informieren über das Begleithunderaining und warum ich mir für jedes Mensch-Hund Team wünsche, dass die Prüfung gemacht wird.
Wie schaffe ich die Begleithundeprüfung, wie komme ich dahin?
Es ist ein Training, welches einen über einen langen Zeitraum begleiten wird. Es werden viele Kurse bundesweit angeboten, insbesondere auch vom DRC (Deutscher Retriever Club), die sehr empfehlenswert sind. Im Anfängerkurs lernt ihr die Grundbegriffe und du bekommst eine Anleitung, wie das zu üben ist. Die Kurse sind auch deshalb besonders wichtig, weil hier ja immer wieder Ablenkungen sind und unvorhergesehene Situationen. Des Weiteren können alle Übungen im Alltag überall eingebaut werden. Und das ist besonders wichtig, denn so bekommt der Hund Routine.
Dann gibt es noch einen fortgeschrittenen Kurs, der konkret auf die Prüfung vorbereitet. Die Prüfungssituation wird immer wieder durchgespielt, bis der Hund so sicher ist, dass man durchaus in die Prüfung gehen kann. Ich habe mit Bo an einer angebotenen Probeprüfung teilgenommen. An dem gleichen Tag wurde auch die Sachkundeprüfung abgenommen, denn zu der Prüfung gehört auch ein theoretischer Teil, der schriftlich in Form von Multiple Choice Fragen geprüft wird. Diesen Teil muss man nur ein mal im Leben machen, wohingegen man mit jedem neuen Hund die Prüfung logischerweise neu übt und dann ablegt.
Zurück zu der Probeprüfung… Es war richtig gut unter Prüfungsbedingungen zu sehen und zu spüren, was man können muss. Denn vieles liegt am Menschen, ob der Hund das richtig macht oder nicht. Wir wären durchgefallen, wenn es ernst gewesen wäre an dem Tag. Aber die Prüferin konnte so ganz genau jedem Team erklären, woran man noch arbeiten muss. Und als dann der Tag der Prüfung kam, haben wir diese wirklich gut gemeistert.
Was genau muss der Hund können in der Prüfung?
Es ist wie ein Parcours, den man durchlaufen muss mit seinem Hund. Am Ende des Artikels könnt ihr euch diesen mal als Skizze anschauen. Beim ersten Durchlauf ist der Hund an der Leine. Die Retrieverleine ist nicht erlaubt, sondern es muss ein Halsband und eine Leine vorhanden sein. Des Weiteren sollte die Leine leicht sein und nicht so lang, denn im zweiten Durchlauf geht alles ohne Leine und diese muss gut verstaut werden können. Man geht los und der Hund soll die ganze Zeit an lockerer Leine neben dir her laufen. Nach einer gewissen Entfernung soll der Hund sich setzen, der Mensch entfernt sich und durch Zeichen des Richters wird der Hund wieder heran gerufen.
Nach einigen weitern Schritten muss der Hund sich ins Platz legen, der Mensch entfernst sich wieder und geht auf ein Zeichen des Richters zurück zum Hund, stellt sich neben ihm und auf dein Zeichen soll sich dein Hund neben dich ins Sitz kommen. Zu der Prüfung gehört eine Menschenmenge, durch die der Hund muss. Dann kommt der zweite Teil, der sehr ähnlich ist, aber nun alles ohne Leine. Die Prüfung wird im Team abgelegt, also zwei Menschen mit ihren Hunden. Während das eine Team den Parcours läuft muss der andere Hund an der Seite liegen und zwar die ganze Zeit. Der Mensch steht viele Meter weiter weg und darf seinen Hund nicht mal anschauen :))
Konsequentes Training und Kommunikation
Durch dieses sich immer wiederholende und konsequente Training der gleichen Dinge unter allen möglichen alltäglichen Situationen, lernen wir Menschen und der Hund wie Kommunikation funktioniert. Nur so kann der sogenannte Grundgehorsam gelernt werden. Teilweise mit Worten, teilweise ohne, teilweise nur mit Handbewegungen, teilweise mit klarer Körpersprache, also körperlichen Bewegungen. So kann der Hund den Menschen lesen und verstehen lernen, bis er verstanden hat, worum es da geht und bis der Hund es schafft in Ruhe und ohne Stress, ob mit oder ohne Ablenkung entspannt mitzumachen. Und das wird in den Begleithundekursen sehr gut abgefragt. Auf dieses Grundtraining, was in die Begleithundeprüfung mündet, baut alles andere auf. Ob man dann mit Dummytraining weiter machen möchte, in den jagdlichen Bereich geht oder was auch immer man dann machen möchte ist dann sehr gut möglich. Das Grundgehorsam und die Grundkommunikation mit deinem Hund sitzt dann, wir können darauf vertrauen, dass das abrufbar ist.
Bindung und Beziehung im Training
Auch hier ist das Thema Bindung und Beziehung im Vordergrund. Ich selber hatte auch wirklich Schwierigkeiten mit Bo, denn sie hat einen ausgesprochenen Dickkopf 🙂 Bis ich verstanden habe, dass ich die ganzen Elemente des Trainings einfach immer mehr in den Alltag, insbesondere in die Spaziergänge mit integrieren kann. Grade am Anfang des Spaziergangs, wenn die jungen Hunde gerne erst mal rennen wollten habe ich fünf Minuten trainiert an lockerer Leine am Fuß zu gehen, sitzen oder platzen während ich ein Stück weg gehe oder anderes, immer wechselnde Übungen. Damit ist die Aufmerksamkeit sofort da, denn hier wird ja kommuniziert, geguckt und gehört.
Sofort ist der Spaziergang ganz anders, der Hund viel mehr bei dir. Und natürlich ist es so wie mit allem was wir neu lernen, wie in unseren Ausbildungen zum Beispiel. Wir lernen Methoden, wir lernen Theorien und das ist manchmal ein bisschen stumpf und stupide und nervt vielleicht auch mal und macht nicht immer Spaß, aber man kann sich das schon so gestalten, dass man das auch mit Motivation lernen kann. Und dann sitzt es und es ist so in unser Unterbewusstsein eingebaut, dass wir darauf als Ressource zurückgreifen können und dafür ist das Training sehr hilfreich und sinnvoll.